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Geheimnisse

Was in der Vergangenheit wirklich geschah
von

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Und wieder ein Ball...

„Aber was wenn…!“
 

„Nein, Lady Caitlyn“, unterbrach Eren ruhig. „Keine Zweifel, kein nachtragend sein. Sei, wie du es immer bist und rechne auch deinem Vater an, dass auch er nur ein Mensch ist, einer, der sich sehr viele Sorgen um dich gemacht hat in den letzten Tagen. Er wird weder Treffen noch etwas Anderes verhindern. Er wird dich lieben und gewähren lassen, auch, wenn er sicher Kommentare geben wird. Schlimmer als das, was er mit dem jungen Blonden heut Morgen gemacht hat, kann es gar nicht sein“, fügte er, durchaus amüsiert, hinzu.
 

„Draco? Was hat Snape mit Draco getan?“, fragte Bill milde amüsiert, als er gerade aus dem Bad kam. Er hatte sich umgezogen, nachdem sie, wie die letzten Tage auch, das Frühstück im Bett genossen und noch einfach gekuschelt und geknutscht hatten. Er wusste, dass sie sechs Tage hier gewesen waren, doch die hatten auch sehr gut getan. Seine Prinzessin (er durfte sie so nennen, immerhin war sie es und außerdem war sie ja auch die letzte Erbin der Familie Prince, also passte dieser Name in mehr als einer Hinsicht) hatte sich erholt, ihn herumgeführt. Diese Wohnung war wahrlich beeindruckend. Allein die Bibliothek war zweifellos ein Vermögen wert. Die Küche war ungewohnt, aber auch sehr bequem, seine Mutter würde sie sicher lieben, der Trainingsraum war ideal für körperliche Ertüchtigung.
 

Aber es wurde Zeit, wieder aufzutauchen, Bill wusste, seine Mutter machte sich Sorgen und Snape vermutlich auch, denn auch, wenn dessen Reaktion Cathie erst so krank gemacht hatte, er hatte es aus Angst um seine Tochter getan. Außerdem befand sich in Charlies Quartier noch das Weihnachtsgeschenk für seine Geliebte. Er hatte sich einen kleinen Seitenhieb auf die Malfoys dabei einfach nicht verkneifen können, doch er wusste, sie würde es lieben und vermutlich die Anspielung dahinter gar nicht bemerken. Oder sie schlicht als Zufall abtun.
 

„Das… soll der junge Mann euch selbst erzählen, sicher ist nur, dass er auf seinen Vater ebenfalls wütend ist. Er hat nach ihm geworfen. Mit Quark.“
 

Verdammt!“, beschwerte Cathie sich. „Immer verpass ich das Beste!“
 

„Nun, ich muss zugeben, es war recht erheiternd.“
 

Bill grinste. Er konnte sich das Gesicht von Lucius Malfoy vorstellen, als der Quark Diesen getroffen hatte. „Nun, zumindest ist Quark sowohl für Haare als auch für Haut nicht schädlich.“ Eren und er hatten sich darüber geeinigt, Cathie nicht zu sagen, wessen Wiedergeburt sie war, sie hatte so noch genug mit ihrem neuen Körper zu kämpfen, sie sollte nicht noch mehr belastet werden. „Gehen wir hoch?“, fragte er dann sanft. „Ich hab immer noch dein Weihnachtsgeschenk bei Charlie zwischengelagert…“

„Aber… ich hab doch gar nichts…!“
 

Nein, traurigerweise war Cathie mit ihrem Geschenk nicht fertig geworden.
 

„Du bist mein Geschenk“, erklärte Bill einfach nur, zog die Jüngere an sich und küsste sie sanft. „Komm jetzt, wir müssen uns sehen lassen, sonst denken die noch das Schlechteste von mir.“ Nicht, dass Snape das nicht ohnehin tun würde. Er nahm die Hand seiner Prinzessin, verwob ihre Finger miteinander, konnte nicht umhin, sie noch mal zu küssen. Cathie sah aber auch putzig aus in ihrer körperbetonten Jeans und dem grünen Pullover mit den Schlangen. Na ja, Schuhe hatte er konfigurieren müssen, die waren nicht der Renner, aber das hatte das Schloss ihnen nicht gebracht. Gut, dafür konnte er andere Zauber. Und Cathie hatte sich schief gelacht bei seinen Versuchen, die Dinger klein genug zu produzieren.
 

Cathie blickte auf ihren… na ja, wohl Geliebten, fester Freund hörte sich für sie zu kindisch an und in ihren Augen war es einfach mehr als das. Sie wollte den Anderen nicht schon wieder mit der Realität teilen müssen, denn das hier, das würde viele nur noch mehr aufhetzen. NA ja, eine bessere Ausrede, nicht in den Unterricht zu kommen, würde sie wohl nie wieder bekommen und sie hatte schnell festgestellt, dass sie allein weit effektiver lernen konnte.
 

„So, wie kommen wir jetzt aus deiner Höhle raus?“, fragte Bill, nachdem er eine Tür öffnete – und sich nur ein einem leeren Raum wiederfand.
 

Cathie lachte, sie lief voran zu dem Vordereingang, den sie entdeckt hatte. Denn bisher hatte sie ja nur den anderen gekannt, im Mädchenklo. Der aber eigentlich nur eine Art Hintereingang war, wie sie bei ihrem Ausflug mit Albus hierher rausgefunden hatte. Es gab einen weit einfacheren Weg, den aber auch nur sie öffnen konnte – was sie sehr genoss. Von einem der Räume aus führte ein Gang nach oben, mehrere Stockwerke mit einer Treppe, die so ähnlich funktionierte wie eine Rolltreppe nur eben mit Magie. Vor der Tür blickte Cathie zu dem Älteren, verstärkte ihren Griff. „Du… gehst nicht?“, flüsterte sie noch mal. Sie würde eine weitere Trennung sicher nicht sonderlich verkraften!
 

„Ganz bestimmt nicht“, beruhigte Bill, verstärkte seinerseits den Griff, zog die Jüngere an sich und küsste sie erneut. Immerhin war das Recht, so, wie er es verstanden hatte, auf ihrer Seite und die Götter waren es obendrein. Es durfte eigentlich nicht mehr viel passieren. Erst dann öffnete er die Tür – und trat erst mal einen Schritt zurück. „Professor“, stellte er ruhig fest, musterte Dumbledore, der wie selbstverständlich an der gegenüber liegenden Wand saß, die beide angrinste und sich… dem Geruch nach Zitronenpudding in den Mund schaufelte.
 

„Ah, da seid ihr ja endlich!“, rief Albus, der schon seit gut eineinhalb Stunden wartete. Er hatte ja geahnt, wo die beiden sich aufhielten und gehofft, dass sie diesen Ausgang wählen würden und außerdem hatte er sich vor Severus versteckt, der zumindest ahnte, dass er mehr wusste, als er sagte und sein Ziehsohn konnte so verdammt anhänglich sein, wenn er was wollte und nicht bereit war zu warten, bis der natürliche Weg seinen Lauf nahm. „Severus treibt mich in den Wahnsinn! Er verfolgt mich, nur weil er glaubt, dass ich mehr wüsste, als er!“
 

„Und woher kommt das wohl?“, blaffte es in dem Moment von der anderen Seite des Ganges. Severus hatte es gewusst! Es war vollkommen klar gewesen, dass der Alte wieder was verschwieg! Zum Beispiel, wo der verdammte Weasley SEINE Tochter hingebracht hatte! Mit seinen gefürchteten, flachen Schritten hielt Severus auf die gerade aufgetauchten zu. Nun, er hatte das Richtige getan, als er sich an dessen Fersen geheftet hatte! Es war auch nicht so schwer gewesen, der widerwärtige Pudding stank intensiv genug, um ihn auch noch aus weiter Entfernung nicht aus der Nase zu verlieren.
 

Cathie zuckte leicht zusammen, ging erst mal vorsichthalber halb hinter Bill in Deckung. Ihr Vater sah stinksauer aus, aber verdammt noch mal, sie war es auch! Sie war….! Ja, sie verstand, dass das unter normalen Umständen sicher nicht sehr angebracht war, was Bill und sie hatten, aber seine Reaktion verstand sie verdammt noch mal genauso wenig! Er hatte sie nicht mal reden lassen! Und doch… er war ihr Vater, er war ein Teil der Familie, die sie immer haben wollte. Und er liebte sie, genug, um so etwas zu tun. Eren hatte es ihr erklärt. Er und das Merlin-Gemälde, das vom Charakter her erschreckend nah an Albus war. Vielleicht einer der Gründe, warum die beiden sich auf den Tod nicht ausstehen konnten.
 

Severus schob sich, trotz des versuchten Protests seines Ziehvaters und Arbeitgebers, zwischen diesen und das Pärchen, knurrte Bill kalt an. Er konnte den Kerl nicht ab, der ihm, nach nur drei Monaten, die er das Kind eigentlich akzeptiert hatte, seine Tochter wieder wegnahm! Sein Mädchen! Seines ganz allein! Er hatte nicht mal in ihre Nähe zu kommen! Aber er war nicht dumm, er wusste, in dem Fall konnte er nichts machen. Weasley und Cathie waren von den Göttern füreinander bestimmt worden und leider hatten sie das viel zu früh bemerkt. Es schüttelte ihn schon jetzt, wenn er daran dachte, was das beinhaltete. Die Zwillinge in seiner direkten Verwandtschaft. Diese beiden, kleinen Ratten, deren Produkte ihm in den letzten beiden Wochen das Leben wahrlich zur Hölle gemacht hatten! Gut, er hatte dann den Kindern das Leben zu Selbiger gemacht, aber das ging doch einfach nicht!
 

Er starrte auf seine Tochter, die halb hinter dem Anderen in Deckung ging und ihn durchaus mit etwas Angst zu betrachten schien. Das holte Severus in die Wirklichkeit zurück. Das war sicher nicht, was er gewollt hatte. „Cathie“, sprach er leise, streckte seine Hand aus. Das war seine Tochter, sie hatte ihn weder zu hassen, noch zu fürchten, verdammt noch mal! Weasley war sicher was Anderes, aber nicht die Kleine!
 

Cathie wollte erst recht in Deckung gehen, doch sie wusste noch, was ihre Mutter ihr gesagt hatte, über Severus‘ Probleme, sich an neue Situationen zu gewöhnen. Also streckte sie die Hand aus, ließ zu, dass der Andere sie an sich zog, roch den inzwischen vertrauten Duft nach Kräutern, bevor sie wieder weggedrückt und von den pechschwarzen Augen gemustert wurde.
 

„Nun, du siehst zumindest unverletzt aus“; stellte Severus fest, bemüht, sich seine Erleichterung nicht zu sehr anmerken zu lassen und er musste sich noch mehr zurückhalten, nicht einen weiteren Zauber zu sprechen, um zu kontrollieren, wie weit dieser… diese… Unperson in der Zeit, in der sie verschwunden waren, gegangen war. „Ich hoffe, dir ist klar, dass du jetzt verlobt bist – mit gerade mal so sechzehn Jahren und nach kaum vier Monaten als Mädchen.“
 

Cathie wäre in dem Moment am liebsten im Erdboden versunken. Warum hatte der Andere das erwähnen müssen? Gerade, wo sie sich wirklich eigentlich damit abgefunden hatte! Das war so was von nicht fair! Dann aber kam auch der zweite Teil der Botschaft bei ihr an. „Ver… verlobt?“, stotterte sie, sah entschuldigend zu Bill.
 

Der zuckte nur mit den Schultern. Er hätte Cathie gern selbst gefragt, er würde es auch noch tun, davon mal ganz abgesehen, aber ja, das war ihm durchaus auch klar gewesen.
 

„Und euch ist weiterhin klar, dass ihr auf dem Sylvesterball, der in genau sechs Stunden beginnen wird, auftauchen müsst? Als Paar?!“, nicht zu vergessen, dass er selbst noch höflich lächeln musste, als habe er davon gewusst!
 

Bill spürte, wie die Jüngere, sichtlich gestresst, zusammenzuckte, manövrierte sie sanft hinter sich. „Mister Snape, mir ist klar, dass ich Sie angepisst habe ohne Ende, ich weiß auch, wie kompliziert diese Situation ist und dass Sie im Recht sind, sauer auf mich zu sein, aber müssen Sie Ihre Wut wirklich an Cathie auslassen? Sie hatte mit alledem nichts zu tun, das schwöre ich.“
 

Erst das brachte Severus in die Realität zurück. Er schloss die Augen, beschließend, das Grinsen des Alten, das er in seinem Rücken regelrecht spüren konnte, zu ignorieren. Nein, soweit würde er sich nicht gehen lassen. Er sah, dass er seine Tochter schon wieder ungewollt verschreckt hatte. Er hatte einfach absolut kein Talent mit Kindern und hier stand der verdammte Beweis! Aber nein, er hatte ja mit seinem Sperma in der Gegend rumwerfen müssen! Hätte er doch das von Lucius angeboten! Hätte genauso funktioniert und das Problem wäre hauptsächlich das des Blonden gewesen! Doch stattdessen… nahm er ein Fettnäpfchen nach dem Anderen mit. Er musterte Bill kurz. „Eine Stunde“, erklärte er knapp. „Ich gebe Ihnen noch eine Stunde mit meiner Tochter, dann will ich sie in normalem Zustand und jungfräulich wieder bei mir haben, um ein Ballkleid zu kaufen, nachdem das Letzte dank Ihrer Schwester irgendwo in der magischen Welt gelandet sein dürfte! Der Ball beginnt um acht Uhr mit dem Entree und dem Bankett, Sie haben pünktlich in einem nicht peinlichen Anzug um viertel vor da zu sein – den Rest besprechen wir Neujahr, während Cathie mit Draco ihre Hausaufgaben nachholen wird!“
 

Damit wandte Severus sich abrupt um und flüchtete regelrecht.
 

„Oh, oh, oh. Er sollte einige Zitronendrops lutschen, das würde ihn wirklich entspannen. Oder einige dieser köstlichen Zitronenkekse, die die Hauselfen gebacken haben!“, stellte Albus fest, wandte sich dann an das junge Paar, er wusste, von den beiden war viel zu erwarten und er ahnte, dass die zwei mehr waren, als nur Seelengefährten, wie der Trank nachgewiesen hatte. Denn eine so intensive Farbe hatte er noch nicht gesehen. Nun, vielleicht würde er bald eine Antwort bekommen – und wenn er sich wieder mit diesem schrecklichen Merlin streiten musste! Pah! Ihm zu sagen, dass Heidelbeeren besser seien als Zitronen! Wer hatte denn dem Idioten ins Hirn…? Nein, pfui. Er war Direktor und Vorbild, er würde nicht mal im Stillen vor sich hin fluchen und derart die Contenance verlieren. „Nun, egal ihr Beiden. Ich bin sicher, ihr wollt noch etwas bereden, in den siebenundfünfzig Minuten, die ihr noch habt. Achtet einfach nicht auf den alten Mann, der sich immer noch überlegt, ob er doch den senfgelben Hut zu seiner violetten Robe tragen möchte. Egal, was die Hauselfen sagen! Oder Merlin, der eitle Pfau! Pah! Keine Vorstellung von modischer Farbkombination!“
 

„Ähhh“, stellte Bill fest, der den Direktor einfach nur musterte. „Okay, ist er sich sicher, dass er noch ganz dicht ist?“
 

„Er ist immer so drauf, wenn er meint, mit seinem Herumgestoße Erfolg gehabt zu haben“, kicherte Cathie, die froh war, sich vom letzten Kommentar ihres Vaters erholt zu haben. Jungfräulich? Was sollte denn der Müll?! War der Mann jetzt vollkommen durchgedreht?
 

„Komm, ich hab noch was für dich, ich möchte es dir geben, bevor wir los müssen, um uns ankleiden zu lassen“, lächelte Bill, der die Jüngere einfach nur noch ablenken wollte. Außerdem musste er gleich eine Eule zu seinem Vater schicken, um den darum zu bitten, einen der alten Verlobungsringe aus seiner Familie auszugraben, denn er wollte, dass Cathie einen richtigen Ring tragen würde, heut Abend. Einen, den die magische Welt kannte, so, dass die direkt wissen würden, wer hier zu wem gehörte!
 

Überrascht folgte Cathie dem Anderen, erinnerte sich schlagartig daran, dass sie eigentlich gar nichts für den Älteren hatte. „Aber… aber ich… kam nicht mehr dazu, dir was zu…!“
 

Rasch und mitten auf der Treppe wandte Bill sich um, ohne auf die hiergebliebenen Schüler zu achten, die gerade über ihnen am Geländer standen, küsste seine Kleine zärtlich. „Du bist mein Geschenk“, gab er einfach zurück, nahm ihre Hand wieder fester in seine und lief weiter, direkt…
 

„… Gryyffindor?“, fragte sie verwirrt, nachdem sie sich von dem fantastischen Kuss ein wenig beruhigt hatte.
 

„Jep. Hatte dien Geschenk Ron anvertraut, um aufzupassen, Charlie hätte es auch genommen, aber der hat mit Norbert schon mehr als genug an der Backe.“
 

„Was hast du…?!“
 

„Siehst du gleich“, grinste Bill, nannte das Lehrerpasswort und trat direkt in den Saal ein, grinste dann. Longbottom mit Lovegood, Creevy und zwei Erstklässler saßen da und hörten Ron zu, wie er die Geschichte mit Harry Potter und dem Stein der Weisen zum Besten gab. „Bruder, nett, wie die Geschichte sicher ist und so toll du auch Schach spielen kannst, ich brauch was von dir.“
 

Verwirrt blickte Ron auf – und strahlte. Da war sie wieder, seine kleine, beste Freundin, sie sah wieder etwas dünn aus, aber nicht zu sehr, aber viel wichtiger war, dass sie glücklich wirkte, was wahrhaft selten war. „Cathie!“, rief er, riss sie an sich und wirbelte das Mädchen herum. „Endlich! Der… Professor, wollt mich nich zu dir lassen, ich hab mir solche Sorgen gemacht, Schwesterchen! Und jetzt wirst du doch meine richtige Schwester, ne?“
 

„Äh, ja, und ich bin gehackte Leber“, stellte Bill trocken-amüsiert fest. Ron, hör auf, Cathie durch die Luft zu schleudern, wie ein Irrer, das ist mein Vorrecht. Sei ein guter kleiner Bruder und hol mein.. du weißt schon was.“
 

Ron lachte nur, stellte Cathie wieder ab. Auch er war froh, den alten Bill wieder vor sich zu haben, der, der an seiner Beziehung hing und der nun wahrlich gefunden hatte, was alle Welt suchte und nur so wenig erfuhren. Dann rannte er los. Oh ja, das Geschenk hatte auch ihn wahnsinnig amüsiert und er wusste, es würde Draco schrecklich ärgern! Aber das war es so was von wert! Mit einem Grinsen im Gesicht kam er zurück, hielt seinen Arm ausgestreckt – und beobachtete, wie das weiße, magische Frettchen sofort und ohne zu zögern seine neue Besitzerin zu erkennen schien.
 

„Ein… ein Frettchen? Du hast mir ein Frettchen besorgt?!“, fragte Cathie verdattert.
 

„Ja, habe ich“; grinste Bill stolz. „Und es ist ein magisches Frettchen, es lebt wesentlich länger, als die normalen und kann hervorragend angreifen. Meist da, wo es wirklich weh tut. Wenn es sein Herrchen mag, aber er scheint dich zu mögen.“
 

Kichernd nickte Cathie, strich über das weiche Fell und ließ sich beschnüffeln. „Wie heißt es?“
 

„Du bestimmst den Namen“, erklärte Bill, der sich nur selbst gratulieren konnte. „Komm, ich liefere dich jetzt lieber ab, bevor es noch mehr Ärger gibt“, fügte er, nach einigen Minuten an. Er wollte Caitlyn um nichts in der Welt aus den Augen lassen, doch er wollte es sich auch nicht mit Snape verderben und er wusste, er würde seine kleine Prinzessin noch heute wiedersehen…
 

Cathie seufzte etwas, doch sie nickte, umarmte Ron noch mal. „Bis bald“; verabschiedete sie sich. Du kannst jetzt deine Geschichte weiter erzählen…“, sie lehnte sich an Bill, der nicht umhin konnte, die Jüngere noch mal zu küssen. „Komm, gehen wir“, seufzte sie dann, wenig begeistert, denn sie wusste, die Predigt würde kommen, zweifellos. Sie versuchte ja, ihren Vater zu verstehen, aber einfach war es bei Merlin nicht.
 

Auf dem Weg nach unten waren sie beide recht still, doch Bill hielt Cathie die gesamte Zeit an sich gedrückt und flüsterte Nettigkeiten in ihr Ohr. Und das Frettchen kletterte auf ihnen beiden herum, sichtlich aufgeregt ob der neuen Umgebung. Aber es blieb, wo es hingehörte, legte sich schließlich, wie ein Pelz, um ihren Hals.
 

Bill lächelte, während sie in den Gang einbogen, wo sich Snapes Quartier befand, er konnte den Blick nicht von der Jüngeren abwenden, die mit ihrer freien Hand das Frettchen streichelte. Oh, er wollte nur zu gern Dracos Gesicht sehen! Dann allerdings wurde er langsamer, denn sie waren noch nicht mal an der Tür, da wurde die schon aufgerissen und besagter Professor stand da, in einer Säule stummen Zornes.
 

„Cathie, geh rein, zieh dich um, mach dich fertig zum Einkaufen – und nimm bei Merlin keine Schuhe, in denen du krank wirst, draußen ist es kalt, wir gehen in zehn Minuten los!“ Erst, als seine Tochter an ihm vorbei gehuscht war, starrte Severus wieder zu dem Grund seines Zorns. Da hatte er ein Kind, gewöhnte sich dran und sollte es hergeben, noch vor ihrer Volljährigkeit! Vernunft sonst wo hin! Er wollte das ums Verrecken nicht!! Er ließ das hier nur zu, weil er sonst offenbar sein Kind umbringen würde, weil die so stur war, wie ihre Mutter!
 

„Professor“, sprach Bill leise, während er zuließ, dass die dunklen Augen sich regelrecht in seinen Kopf drillten. „Ich verspreche, ich will ihr nicht weh tun, wirklich nicht, sie… sie bedeutet alles für mich.“
 

„Sie ist ein verdammtes Kind, das auch so schon mehr als genug Probleme hatte!!“
 

„Kann ich die Fakten oder den schrägen Humor des Schicksals ändern?“, fragte Bill nur sehr ruhig.
 

Severus wollte zu einem weiteren, bitterbösen Kommentar ansetzen, doch er wusste, das konnte er nicht, ohne weit kindischer zu wirken, als der rotköpfige Kinderschänder, denn nichts anderes war der Kerl in seinen Augen. Er wandte sich einfach wortlos auf dem Absatz um und trat in die Wohnung zurück.
 


 


 


 


 


 


 

„Nun, meine Liebe?“, fragte Voldemort zufrieden, sah zu, wie Ginny in dem eleganten Kleid mit dem fast unbezahlbaren Schmuck in seinem Zimmer herumtanzte. Heut Nacht würde er ihr eine neue Stellung anbieten, so viel stand fest. Allerdings hatte er sich gegen sie als offizielle Begleiterin entschieden. Mätresse ja, aber leider nicht mehr. Oh, das Mädchen war auf ihre Art durchaus hübsch und sicher auch brauchbar, aber nach seinem Geschmack hatten schon zu viele das Vergnügen zwischen ihren gespreizten Schenkeln genossen. So Jemanden konnte er nicht offiziell an seine Seite beordern. Das ging auch nicht mit der Tochter eines Verräters. Nein, er würde für diese Rolle noch eine Andere finden müssen, aber he, er hatte Zeit dafür, etwas Passendes auszugraben, in dem Moment, wo er an der Macht sein würde. Dann konnte er auch das Problem lösen.
 

Ginny würde sein erstes, längerfristiges Spielzeug nach der nun leider alternden Bella werden und Snapes Verräterkind… nun, das würde sich zeigen. Sie könnte stark sein, gut geeignet zum Errichten einer Dynastie. Nun, erst mal abwarten, bis er sie in den Klauen hatte.
 

Ginny lachte und klatschte begeistert in die Hände. Was für ein Yule-Fest und was für ein Jahreswechsel! Sie hatte wahrhaft alles bekommen, was sie sich immer gewünscht hatte. Schmuck, neue Kleiner, elegante Haustiere, Gegenstände, Bücher, einen neuen Besen der besten Generation. Es war einfach perfekt. „Es ist herrlich!“, versicherte sie ihrem Gönner. „Wer braucht schon auf Dauer einen Potter, wenn ich hier so umsorgt werde?!“, noch nicht ein einziges Mal hatte sie den Crucio zu spüren bekommen.
 

„Wo du Recht hast, meine Liebe…“, lächelte Voldemort nachsichtig. „Würdest du mir die Ehre erweisen, mich auf unseren kleinen Ball zu geleiten?“ Es war ein kleines Event im Kreise seines Gefolges, er hielt es jedes Jahr, lud auch die niedrigrangigen Todesser dazu ein, doch ihm war schon mitgeteilt worden, dass es dieses Mal erschreckend wenige waren, die sich zu seinen Ehren gesammelt hatten, um ihn zu verehren. Eine unverschämte Frechheit, aber die würde er später angemessen rächen, nun ging es erst mal um ein wenig Ablenkung und Vergnügen, vielleicht sogar schon um die Vorbereitung zur Zeugung eines geeigneten Nachfolgers.
 

„Selbstverständlich, mein Lord“, lächelte Ginny, klimperte mit ihren Augen. Sie genoss die Aufmerksamkeit des in ihren Augen so unglaublich mächtigen Mannes, der weit mehr magische Kräfte und Einfluss hatte, als die gesamte Fraktion um den zitronenfressenden Irren. Pah, wer brauchte schon diese Verräter!? Hier ließ man ihr viel mehr Freiheiten, brachte ihr mehr bei, las ihr Wünsche von den Lippen ab und sie war sich sicher, der Lord war in sie verliebt!
 

Nun, vielleicht würde sie ihn ja heut mal an sich ranlassen, überlegte Ginny, während sie ihre Hand auf dessen schuppige Haut legte. Sicher, er war weit unter ihren Standards, was das Aussehen betraf, doch hatte er ihr bisher jeden Wunsch erfüllt, sie sogar Leute foltern lassen! Was, nebenbei bemerkt, wirklich viel Spaß machte. Man sollte seine Freunde eng an sich binden und nun machte Ginny sich sogar noch Hoffnungen auf etwas Anderes. Der Titel dunkle Lady hatte etwas für sich, sprach von weit mehr Macht als Lady Potter, man würde sie fürchten und den Boden verehren, auf dem sie wandelte, dann würde Niemand es mehr wagen, sie auf ihr Zimmer zu schicken oder sonst was! Dann wäre sie die mächtigste Frau in England und vermutlich mindestens in Europa, denn Ginny konnte sich nicht vorstellen, dass der Lord sich mit einer so kleinen Insel wie dieser hier zufrieden geben würde.
 

Mit einem Grinsen führte Voldemort das Mädchen an den Tisch, platzierte sie zu seiner Linken, denn die Rechte war noch immer Bella vorbehalten, die ihn weit gebracht und gut unterstützt hatte, er würde die Frau nicht von seiner Seite stoßen, sicher, im Bett wollte er sie nicht mehr haben, doch sie war auch eine gute Strategin, auf die zu verzichten er bestimmt nicht vorhatte.
 


 


 


 


 


 


 


 


 

„Das…das…das ist…! Eine Beleidigung!“, zischte Draco, der sich noch immer nicht wieder einbekommen hatte. Er konnte das einfach nicht glauben! Wie konnte Weasley das nur wagen?!
 

„Nein, soweit ich weiß, ist das ein magisches Frettchen“, gab Cathie zurück, sichtlich bemüht, ihren Blick vollkommen ruhig zu halten. Oh, das war so herrlich! Sie streichelte den Kleinen, den sie spontan einfach Felio nannte und der Draco wirklich etwas seltsam musterte.
 

„Das… das is ne Beleidigung an mich gerichtet!“
 

„Wie kann ein vollkommen harmloses Tier dich beleidigen?“, fragte sie, sich noch immer nichts anmerken lassend. Wobei das immer schwerer wurde, weil selbst Lucius hinter seiner Zeitung, die er demonstrativ hochhielt, komische Geräusche machte.
 

„Moody…!“, zischte der Blonde aufgebracht.
 

„Mad-Eye is manchmal etwas irre, hat was von Albus, wenn ich so drüber nachdenke, aber weder er noch das Frettchen haben dich…“
 

„Er hat mich in eine Animagusgestalt gezwungen und…! Dad! Du sollst nicht hysterisch lachen, sondern mit helfen! Sag ihr, Weasley soll ihr was Anderes schenken! Oder….!“
 

Nun konnte auch Cathie nicht mehr und platzte raus. Natürlich erinnerte sie sich an den Zwischenfall mit Draco als hoch und runter springendes Frettchen. „Das… das war so lustig, als… du in Goyles Hosenbein…!“
 

„Erinner mich nicht dran!!“
 

„Du hast angefangen!“, hielt Cathie nur dagegen, hielt ihr neues Haustier nun vor ihre Brust. „Felio ist ganz friedlich! Du bist nur neidisch! Du magst ja jetzt größer sein, als ich, aber dein Animagus is winzig! Selbst mein Felio ist größer! Wetten!?“
 

„Und dein Animagus ist bestenfalls ein Zwergpygmäe!“, brüllte Draco, in seiner Ehre gekränkt, zurück.
 

„Wenn ihr euch beide nicht gleich am Reimen reißt, werde ich dich, Draco, wieder zu einem Frettchen machen und Cathie – hast noch fünfzehn bescheuerte Ballroben durchzuprobieren!“, zischte Severus, dem so was von gar nicht nach irgendeiner Form von Scherzen war. Gut, eine Weile war Dracos Gezicke ganz nett gewesen, aber jetzt regte es ihn einfach nur noch auf. Na ja, im Moment passte ihm gar nichts. Weder der Ball, noch die Verlobung seiner Tochter und am allerwenigsten die Person, der sein Kind nun eigentlich so gut wie gehörte! Es war ein Alptraum! Was half da ein lustiges Weihnachtsgeschenk? Das konnte er vielleicht in einigen Wochen amüsant finden, aber sicher nicht jetzt oder in näherer Zukunft!
 

Cathie sagte nichts, sie fühlte sich schon wieder kurz davor, zu heulen. Sie wollte zurück zu Bill, der schrie nicht so. Schniefend verkroch sie sich ein weiteres Mal, drei Kleider über dem Arm, in der Kabine.
 

„Sev“, sprach Lucius leise, legte dem Anderen die Hand auf die Schulter. „Bitte – reg dich nicht so auf, deine Tochter hat genug emotionalen Stress. Sie denkt, du bist sauer auf sie. Sie hat sich in den letzten Wochen praktisch normal verhalten, aber vergiss nicht, was früher war! Nur, weil du Weasley am liebsten umbringen willst, kannst du doch sie nicht so behandeln…“
 

Kurz stockte Severus, sackte dann gegen die Wand, versuchte, tief durchzuatmen. Er hasste das! Natürlich wollte er nicht seiner Tochter weh tun! Aber es war so schwer, sie nicht anzuschnauzen! Es war doch ganz klar, wie das emotional verstörte Mädchen auf das reagierte, was der rothaarige Schönschwätzer ihr erzählte. Potter hatte schon übermäßig geträumt und Cathie wollte nichts mehr als Familie! „Ich versuche es ja…“
 

Lucius beschränkte sich auf das Heben einer Augenbraue, runzelte dann die Stirn. „Sev, guck mal, da, das fliederfarbene Kleid mit dem hellen Grün, das könnte Cathie stehen! Es ist ähnlich, wie das Grüne von Halloween.“ Er trat zu dem Regal, wo nun erst das Kleid sichtbar wurde, nachdem der Tränkemeister so viel von den anderen Gewändern runter gerissen hatte.
 

Severus zuckte mit den Schultern, nahm das Kleid, trat zur Kabine – und seufzte, als er sah, dass seine Tochter heulend in einem Haufen Stoff saß, ohne sich auch nur ausgezogen zu haben. Ja, er hatte seinen Hass und seine Abscheu schon wieder an der falschen Person ausgelassen. Das Kleid an die Tür hängend trat er zu der Jüngeren, nahm sie einfach in die Arme, setzte sich mit ihr auf den Boden. „Ich muss ihn nicht mögen“, erinnerte er seine Kleine sanft. „Und nur, weil ich rumbrülle, heißt das nicht, dass ich dich treffen wollte.“
 

Cathie sagte gar nichts, doch sie ließ die Umarmung nur zu gern zu. Sie verstand nicht, warum ihr Vater Bill nicht einfach auch mögen konnte! Es tat so weh! Sie liebte doch eigentlich Beide, auch, wenn sie auf ihren Vater wütend war! Sie wollte nur, dass Bill hier war!
 

Seufzend strich Severus der Jüngeren über die Schultern, wartete, bis die sich wenigstens etwas beruhigt hatte, er wischte ihr die Tränen ab, half ihr wieder auf und gab ihr das Kleid, das Lucius gerade entdeckt hatte. „Na los, probier es an.“
 

Cathie seufzte, ließ sich in das Kleid helfen und war erleichtert, als sie feststellte, dass es sich ähnlich trug, wie das, was… verschwunden war. Es war leicht, hübsch, hatte nur einen Träger und einen Gürtel, der auch unter der Brust gebunden wurde, dann dort gerade nach unten hing, in einem hellen Grünton. Zwei dünne, silberne Armbändchen hielten eine Art Umhang, der am Rücken des Kleides angebracht war und zwischen dem hellen Violett und dem grün changierte. Es war hübsch, die manchmal in den Stoff eingenähten, winzigen Perlchen glitzerten etwas, aber ohne zu aufdringlich zu sein.
 

Lucius sah auf, als sich endlich wieder was in der Kabine rührte, er hatte das Frettchen seiner Stieftochter neben sich. Oh, ihm war klar, dass die Kleine wieder geweint hatte, es war auch noch klar zu sehen, aber sie hatte sich ja wieder beruhigt – und das Kleid an, das ihr wirklich sehr gut stand. Sie wirkte überraschenderweise älter, als sonst, dazu sah ihr Körper so nicht zu dünn, sondern einfach elegant aus. Das dann zusammen mit hübschem Make-Up und einer eleganten Hochsteckfrisur, ein, zwei Schmuckstücke und es würde perfekt sein. „Sehr schön. Draco, ich denke, das nehmen wir, oder?“
 

Draco knurrte nur, er war noch sauer wegen der Sache mit dem Frettchen, das ihn mit seinen freakigen, blauen Augen anstarrte und regelrecht herauszufordern schien! Das war doch reine Schikane! Ja, nun verstand er die Leute, die sagten, dass jüngere Geschwister auch echt nerven konnten, denn genau das tat Cathie gerade, vor Allem, weil er ihr doch nicht böse sein konnte.
 

Erleichtert, das Anprobieren hinter sich zu haben, ließ Cathie zu, dass die Verkäuferin das Kleid etwas kürzte und mit dem Zauberstab anpasste, dann zog sie sich wieder um. Es war ja zum Glück erst etwa zwei Uhr, vor fünf hoffte sie nicht, gezwungen zu werden, sich fertig zu machen. Dad bezahlte, dann ging es auch wirklich heim, allerdings nur mit Lucius. Sie verkroch sich trotzdem in ihr Zimmer, sie fühlte sich erschöpft, vermisste Bill. Warum konnte sie nicht kurz zu ihm?!
 

Severus hatte das Kleid mitgenommen und war noch zu einem Juwelier gegangen, da in der Kammer der Princes kaum so feiner Schmuck war, hatte, abgestimmt, zu dem Kleid, noch was beschafft, wollte gerade zurück in sein Quartier – und spürte schon wieder das Grollen, das in ihm aufstieg. Weasley, vor seiner Tür. „Was?!“; zischte er. „Es ist gerade vier Uhr! Acht habe ich gesagt! Ist das so schwer!?“
 

„Ich… ich möchte gern mit Cathie sprechen und… ihr das hier geben“, brachte Bill heraus, der trotzdem lieber einen Schritt zurückwich, aber auch das Kästchen mit dem Ring hochhielt. „Es ist ein alter Ring aus den Weasleykammern. Wir sind offiziell verlobt. Die Leute würden ohne einen Ring Fragen stellen.“ Für Fleur hatte er etwas gekauft, das sie gewählt hatte, seine Mutter hatte sich gesträubt, ihn an die Familienschätze zu lassen und nun war er froh darum. Molly war ihm regelrecht in die Arme gefallen, als er beim Fuchsbau aufgetaucht war, hatte ihm befohlen, die Snapes mit Anhang zu einem Festessen für Neujahr einzuladen. Sie war sehr glücklich mit seiner Wahl und es lenkte sie offensichtlich von dem Elend mit Ginny ab.
 

Ja, Ginny. Das war noch so eine Sache. Die Schwester, die alle verraten hatte. Er hasste diese kleine Rotzgöre, die sich so in Schwierigkeiten gebracht hatte, aber sie war immer noch seine kleine Schwester. Sicher, er würde sich hundert Mal für Cathie entscheiden, doch er würde auch helfen, die Andere aus Schwierigkeiten raus zu halten, wenn es irgendwie ging. Sie würde für die Dummheiten bestraft werden, keine Frage, vor Allem, wenn sie im Ernst dem dunklen Orden beigetreten war, aber das war dann auch Strafe genug, im Anschluss konnte die Familie vielleicht noch irgendwas retten, vor Allem, da ja bei den Prewitts die Frauen leider häufiger Anzeichen von Wahn gehabt hatten.
 

Severus wollte explodieren. So richtig. Aber der Idiot vor ihm hatte leider Recht. An einen Verlobungsring oder ein Band hatte Niemand gedacht. Und das, was ihm da entgegen gehalten wurde, was so gut oder schlecht, wie alles andere auch und nichts, was er an seinem Kind sehen wollte. Er öffnete seine Quartiere, ließ den Anderen rein, deutete auf Cathies Zimmer. „Die Tür bleibt offen“, zischte er, ließ sich demonstrativ auf einem Sessel mit Blick auf Selbige fallen, während Lucius ihn zu mustern schien.
 

Erleichtert nickte Bill. „Sir, meine Mutter lädt Sie und Mister Malfoy…“
 

„Lucius“; unterbrach der Blonde ruhig. Es war eine dumme Situation, doch man konnte sich den Tatsachen auch stellen. Bill würde Familie werden und die siezte sich nicht.
 

Das brachte Bill dazu, zu lächeln. Vielleicht stand er doch nicht so allein da. „Bill“, bestand er dann seinerseits. „Mutter lädt…“
 

„Professor Snape“, fiel Severus dem Anderen direkt noch mal ins Wort. Der Tag an dem er sich duzen ließ, der musste erst noch erfunden werden!
 

„Mutter lädt alle zum Essen ein“, beendete Bill, ein wenig verzweifelt, den Satz. Er wäre auch so nicht auf die Idee gekommen, den aufgeregten Mann zu duzen. Er hing an seinem Leben, wirklich. Hatte es eigentlich immer gern genossen. „Für morgen Abend, gegen sieben.“
 

„Hng.“
 

„Wir werden gern annehmen“, erwiderte Lucius, schickte Sev, der gerade heftigst widersprechen wollte, einen warnenden Blick. „Gehen Sie, Bill, ich denke, Cathie vermisst Sie…“
 

Das ließ Bill sich nicht zweimal sagen. Rasch trat er, auch unter den bösen Blicken des Tränkemeisters, durch die ihm gewiesene Tür, sah sich um und lächelte. Da lag sie. Vollkommen erschöpft und am Schlafen, vermutlich wegen des Einkaufens, zusammengerollt, wie eine Katze, so, wie sie auch bei ihm gelegen hatte. Götter, wie hätt er je auch nur denken können, eine Andere zu lieben? Nicht ein Mal hatte er Fleur einfach nur ansehen können, stundenlang, ohne sich zu rühren. Und auch, wenn es ihn damals verletzt hatte, von seinen Eltern nicht an die alten Familienstücke gelassen zu werden, im Grunde hatte auch er nicht daran gedacht, ihr einen dieser kostbaren Ringe anzuvertrauen.
 

Er musste sich selbst nach mehreren Minuten zusammenreißen, wissend, dass seine Zeit sicher nur beschränkt war, da Cathie noch für den Ball rausgeputzt werden musste. Er blickte erneut zur nur angelehnten Tür, konnte die Blitze aus den schwarzen Augen deutlich spüren. Und Tür schließen stand außer Frage, das war auch ihm klar, ganz ehrlich, ginge es um eines seiner Kinder, er würde nicht viel anders handeln. Schließlich trat er zum Bett, setzte sich und strich sanft über die Wange. Es dauerte etwas, doch dann begann Cathie zu blinzeln, einige weitere Momente und der Blick der Jüngeren richtete sich direkt auf ihn.
 

„Bill?“, fragte Cathie vollkommen überrascht, als sie sah, wer in ihrem Zimmer war, ihr Blick glitt zur Uhr. Kurz vor Fünf. Verdammt. Sie fühlte sich noch immer gerädert von der dummen Einkauferei, doch ihr war auch klar, dass sie so oder so nicht mehr hätte schlafen dürfen. „Sag bloß, der Drache hat dich rein gelassen?“
 

Der Rotschopf lacht etwas. „Na ja, lang hab ich sicher nicht“, schränkte er ein. „Und die Tür ist auch nur angelehnt, aber ja, ich durfte.“ Er half der Jüngeren, sich aufzurichten. „War das Einkaufen sehr schlimm?“
 

„Furchtbar“, murmelte Cathie, bestand, trotz Beobachtung, zumindest auf einen kleinen Kuss. „Warum bist du denn schon hier?“
 

„Nun, dein Vater hat dich vor Allem vor… nun, vollendete Tatsachen gestellt, aber… ich wollte dich trotzdem selbst fragen“, erklärte Bill leise, schnappte sanft die kleine, mit altem, abgegriffen-blauem Samt überzogene Schatulle auf. „Willst du mich heiraten, Prinzessin?“
 

Verdattert sah Cathie erst in Bills Gesicht, doch da sah sie weder Zwang noch Unsicherheit. Nur ziemliche Entschlossenheit. Ihr Blick glitt zu der Schatulle, zu dem Ring. Er schien einfach, silbrig, doch er war wunderschön gearbeitet. Mit Ranken, fast ein wenig wie ihr Zauberstab. Und in der Mitte saß ein wirklich schöner Stein. „Der… hat ja deine Augenfarbe“, lächelte Cathie, strich sanft über den Splitter, der zwar vor Allem blau war, aber auch in den Farben des Regenbogens glitzerte.
 

Bill lachte leise. Nie hätte Fleur so etwas gesagt, sie hatte einen riesigen, hässlichen Diamanten gewollt, mit einem gelb-goldenen Ring. „Cathie…?“
 

„Ja!“, lachte die, schlang ihre Arme um Bills Hals. Sicher, es war bestimmt nicht der romantischste Antrag, aber spielte das denn eine Rolle?
 

Bill lächelte einfach nur sanft, er küsste seine jetzt wirklich Verlobte, nahm den Ring aus der Schatulle und zog ihn ihr vorsichtig über die dünnen Finger, beobachtete, wie er kurz zu leuchten begann und sich dann zur richtigen Größe zusammenzog. Er hob Cathies Kinn, küsste sie sanft. Auch etwas, wovon er nie genug bekommen würde. Im Gegenteil, jedes Mal, wenn er sie küsste, wollte er mehr. Viel mehr.
 

„Heeeeeeeeeeeeeeeee!“
 

„Raa!“, japste Cathie, extremst gestört, auf. Sie starrte zur Tür, wo Draco stand. „Was willst du?!“, zischte sie empört, während Felio, der sich wohl auch gestört fühlte, loswieselte und dem idiotischen Blonden erst mal so richtig in die Zehe biss.
 

„Ruf deine Ratte zurück!!“
 

„Was willst du?!“
 

„Ich wurde vorgeschickt!“, blaffte Draco, der nun doch ein wenig verstand, warum Ron auch immer genervt war, wenn er zu lang mit seinen Geschwistern zusammen gewesen war. „Du bist fällig und du… sollst verschwinden und nachher pünktlich wieder auftauchen.“
 

Bill seufzte leise, küsste Cathie noch einmal sanft, strich über ihre Wangen. „Wir sehen uns in drei Stunden“, versprach er, lächelte. Erst dann stand er auf, ging an Draco vorbei – und verwuschelte dessen Haare, war aber weg, bevor der entrüstete Blonde ihn jagen konnte. Oh, war das herrlich! Draco unterschied sich eigentlich gar nicht von Ron – mal abgesehen von der Größe. Sein Bruder hatte dem ein paar Zentimeter voraus.
 

„Boa, is der nervig“, knurrte Draco, musterte seine Schwester. „Und du – nimm dein Monster, sperr es ein und beweg dich.“
 

Cathie verdrehte die Augen, nickte aber und folgte für die Prozedur, die sie zu Halloween schon kennengelernt hatte. Im Bad wartete bereits eine Kosmetikerin mit einem Koffer voller Farben und Pinsel, als sei sie eine verdammte Leinwand und gleichzeitig war da noch eine Hexe mit einem größeren Koffer, mit Spangen, Kämmen und anderen Folterinstrumenten. Doch sie hatte schon beim ersten Mal gelernt, dass Proteste das Ganze nur noch mehr in die Länge zogen. Also setzte sie sich auf den Folterstuhl, aber nicht, ohne Draco, der um das hier rum kam, die Zunge raus zu strecken.
 

Erst zweieinhalb Stunden später kam Cathie wieder raus, nun in dem in ihren Augen unpraktisch langen Kleid und mit Umhang, voll geschminkt, mit hochgesteckten Haaren, aber… „Dad, wir haben schon wieder die Schuhe vergessen!“
 

„Severus“, stellte Lucius amüsiert fest. „Deine Tochter braucht Schuhe. Gut, dass du Übung hast.“
 

Der Tränkemeister, selbst in den dunkelgrünen Roben des Oberhaupts der Familie Prince, verdrehte die Augen und griff neben sich, packte Kissen und Zauberstab, musterte seine erschreckend schön aussehende Tochter und sprach den Zauber, hielt dann elegante, aber nicht zu hohe, fast nur puppengroße Schuhe in der Hand, stellte sie dann auf den Boden. Nun, sie hätten vermutlich ohnehin nichts in Cathies Größe bekommen und inzwischen fühlte er sich fast schon selbst als Schuhdesigner.
 

„Danke, Dad“, seufzte Cathie, schlüpfte in die wenig warmen, ungewohnt hohen Schuhe. „Lass uns diesen Abend hinter uns bringen.“
 

Severus nickte knapp, sah zu seinem Lover, der im krassen Gegensatz zu ihm, wie so oft, sehr helle, in dem Fall weiße Roben mit hellblauen und silbernen Highlights trug. Er hatte so was von keinen Bock, er mochte Bälle generell nicht, aber die vom Ministerium waren besonders nervenaufreibend, da war das, was Albus veranstaltete, harmlos. Apropos – es würde zumindest ein Lacher sein, zu sehen, wie der auftauchen würde. Kurz warf er einen Seitenblick zu seinem Lover. Ohne Lucius würde er sich schlicht weigern, aufzutauchen, Kopf der Familie Prince hin oder her. „Komm, gehen wir, dein… Begleiter…“, in dem Moment klopfte es. „Kommt zumindest pünktlich.“ Er kam nicht mal dazu, seine Tochter aufzuhalten, die wenig damenhaft an Lucius vorbei rauschte, dem jammernden Draco über die weiß geputzten Schuhe stieg, die Tür aufriss, sich halb in ihrem Chiffon verwickelte und nur aufrecht blieb, weil Weasley zumindest eine gute Reaktion hatte.
 

Bill lachte, als eine Wolke von Stoff ihm entgegen fiel, fing Cathie auf. „Hi, meine Kleine“, flüsterte er, küsste sie sanft, musterte sie dann. „Meine Prinzessin.“ Sie hatte es erneut geschafft. Sie sah wirklich aus, wie eine Hoheit. Nun, in alten Zeiten wären sie genau das auch gewesen, nicht nur bei… ihrem ersten Leben. Die Familie Prince gehörte, wie die Malfoys, zum Hochadel der magischen Welt. So, wie einst auch die Weasleys. Er küsste Cathie sanft.
 

„Mister Weasley! Lippen weg von meiner Tochter!“, zischte Severus aufgebracht, dem die gesamte Wut der letzten Wochen wieder hochzukommen drohte. „Der Ball hat noch nicht mal begonnen!“
 

„Sev“, bat Lucius ruhig, winkte Draco, der demonstrativ an seiner Schwester vorbei humpelte. „Kommt, die Kutsche wartet, ihr habt alle versprochen, euch zu benehmen.“
 

Cathie verdrehte die Augen, küsste Bill trotzdem noch mal, genoss das Gefühl des starken Arms um ihre Taille und wusste, ihre Mutter hatte Recht gehabt, damals in ihrem Traum. Sie ließ sich zur Kutsche führen, saß dann auf Bills Schoß, damit alle rein passten. Es war eine weit bessere Art des Transports, als das Meiste, was sie in der magischen Welt bisher erlebt hatte und es war atemberaubend, als sie in den Hof des Ministeriums fuhren. Der war elegant ausgeleuchtet und geschmackvoll dekoriert, ein Mann öffnete den Schlag, verbeugte sich, während die Männer ausstiegen, Bill hob sie raus. Kurz war es wirklich kalt, doch dann waren sie auch schon wieder im Warmen. In einem hohen, aufwendig dekorierten Saal.
 

Und ja, Cathie hätte das hier gehasst, wäre nicht Bill bei ihr gewesen. Während des Essens, wo er ihr immer wieder unauffällig das richtige Besteck zuschob oder Sachen, die sie nicht mochte, verschwinden ließ, einfach nur durch seine Anwesenheit, als auf ein Mal mehrere Reporter über sie herfielen. Na ja, acht Sekunden lang, bevor Dad ausrastete und die Meute ins nächste Jahrhundert fluchte, mit lauten Verwünschungen, was er als Oberhaupt der Familie zu tun gedachte, sollte man seine Tochter noch ein einziges Mal belästigen. Es tat Cathie so gut zu sehen, wie Skeeter endlich mal so richtig eine reingewürgt bekam!
 

Nicht zu vergessen, das Tanzen. Es war so schön, mit Bill zu tanzen, der sich einfach weigerte, sie weiter zu geben, obwohl mehrere Leute durchaus fragten. Er knurrte diese Idioten allesamt weg, was sich sehr gut anfühlte, denn bei jedem Anderen würde sie sich ohnehin bis auf die Knochen blamieren, nur Bill konnte derart gut führen.
 

Doch, alles in Allem war das hier wirklich nicht der schlechteste Ball, auf dem Bill gewesen war. Er hatte seine Prinzessin, ein Mädchen, das er so liebte, wie er es immer gewollt hatte. Die sich nicht um äußere Eindrücke scherte und die eben nicht Jedem schöne Augen machte. Sicher, da waren nervige Fliegen, die versuchten, mit Lady Prince zu tanzen, da die ja auch nicht die Nase des Vaters geerbt hatte, aber eben sicher ein großes Erbe haben würde, doch er knurrte jedes Mal, wenn einer sich näherte und Cathie tat ihm den Gefallen, nicht mal aufzusehen, oder sich sogar direkt von diesen Leuten abzuwenden.
 

Nach einigen Tänzen verließen sie die Fläche, stellten sich in die Nähe der Tafel, wo Punsch, Häppchen und andere Dinge standen. Ein kurzer Blick und Bill fand seine Eltern, die sie ganz am Anfang stürmisch begrüßt und Cathies Aussehen gelobt hatten, es dauerte etwas länger, um Snape und Malfoy zu finden, die sich mit zwei Politikern etwas in die Schatten verkrochen hatten. Doch dann die Überraschung – ein Kollege aus Ägypten! Hier! Und der winkte ihm!
 

„Geh“, lächelte Cathie, als sie das sah. „Begrüß deinen Freund, ich klau mir einige Erdbeeren und fall über den Schokobrunnen her.“
 

„Danke, Prinzessin“; lächelte Bill. „Ich bin gleich wieder da, dann werde ich ihn dir vorstellen.“
 

Cathie lächelte einfach nur, ging dann die Tafel ab und nahm tatsächlich ein Schälchen, das sie mit Fruchtstücken füllte, bevor sie sich zum Schokobrunnen stellte, der überraschenderweise ziemlich gemieden wurde. Egal, der Verlust der Anderen war ihr Vorteil! Sie nahm eine Gabel, spießte ihre Erdbeere auf, hielt sie unter die warme, flüssige, braune Schokolade und steckte sie sich mit höchstem Genuss in den Mund. Hmmmm! Ein Traum, wirklich! Und Niemand hinderte sie daran, kein Dudley, der ihr den Kopf da rein tunken würde, keine Schläge. Einfach nur sie und die köstliche Schokolade! Schnell steckte sie sich das nächste Stück in den Mund. Diese Schokolade war ein Gedicht! Sie musste mal wieder Süßes holen!
 

„Sev, deine Tochter“, grinste Lucius, als er aufsah, nachdem sie die nächsten beiden Politiker abgeschossen hatten, die tatsächlich den Fehler gemacht hatten, die Verlobung anzusprechen, und als ob das noch nicht reichen würde, hatten sie Sev ernsthaft gefragt, ob die eigenen Söhne nicht weit geeignetere Kandidaten für eine Lady Prince gewesen wären. Dummer Fehler. Einer hatte sich aufs Klo geflüchtet, vermutlich, um dort heulen zu können, ohne sich lächerlich zu machen.
 

Knurrend sah Severus auf – und musste doch ein wenig lächeln. Die meisten Weiber hier kannten nur ein Thema – ihr Gewicht. Sie machten einen Bogen um die meisten Köstlichkeiten, aber seine Tochter schien am Schokoladenbrunnen festgetackert worden zu sein. Kurz ließ er seinen Blick schweifen, fand auch das Weasley, auf das er im Moment wirklich einen Hass hatte, mit einem anderen Mann reden, immer wieder auf das deutend, was das Arschloch Sev unter den Fingern weggeklaut hatte – seiner Tochter. „Haben wir zu Hause nicht selbst Schokolade?“
 

„Keine Ahnung?“, fragte Lucius. „Ich meine mich zu entsinnen, dass Draco erwähnt hat, dass nichts mehr da ist.“
 

„Dann sollten wir schleunigst was besorgen. Wenn sie was isst, umso besser. Sie braucht Kalorien. Ist immer noch viel zu knochig.“
 

„Stimmt, wir sollten… ohoh…“
 

„Was…? Was tut der da?!“, fragte Severus entsetzt, als er sah, wie der Minister sich zu seiner Tochter stellte. Nein, das konnte nicht gut gehen! „Komm!“, zischte er, das nächste Opfer für diesen Abend ausgemacht habend. Scheiße! Er musste durch den gesamten, verdammten Ballsaal und Weasley, der nutzlose Idiot, sah gerade jetzt nicht zu seiner Tochter! Er hatte sie im Auge behalten sollen! Unfähiger Idiot! Alles musste man selbst machen! Oh, er würde diesen unfähigen Trottel so was von beiseite nehmen! Aber erst seine Tochter, denn ER wusste, wo seine Prioritäten zu sein hatten, im Gegensatz zu gewissen Kinderschändern!
 

Genüsslich tauchte Cathie noch eine Erdbeere in das flüssige Gold, japste dann aber auf, ließ, als Jemand, der weder ihr Vater, noch ein Malfoy noch Bill war, sie berührte, die Gabel fallen, die in der Schokolade langsam sank. Sie wirbelte herum – und wäre am liebsten irgendwo versunken, wahlweise hätte sie sich aber auch durchaus in Luft aufgelöst. Fudge. Das arrogante Arschloch, das sie der Lüge bezichtigt, sie wegen unerlaubtem Nutzen von Magie vor Gericht gezerrt hatte, nur, weil sie es vorgezogen hatte, nicht ohne Seele zu enden! „Was wollen Sie?“, fragte sie, schielte kurz zur Schokolade, wo gerade die Spitze der Erdbeere in den braunen Tiefen versank. Mist aber auch.
 

„Lady Prince, nicht wahr?“, fragte Cornelius, musterte das Mädchen. Götter, niemals hätte er Snape ein solches Kind zugetraut! Sie war eine Schönheit, keine Hakennase, nicht groß, nicht mit fettigen Haaren, sondern eine wahre Lady. Na ja, er hätte ein aufwändigeres Kleid gewählt, wäre es seine Tochter und mit Sicherheit mehr Schmuck, als die Kette und das Armband, aber sie war wirklich schön. Seines Sohnes würdig. Oder nein, wenn er so darüber nachdachte, auch durchaus ihm selbst. Seine hässliche Frau wäre er rasch los.
 

„Ja?“, fragte Cathie vorsichtig. Was wollte der Arsch von ihr? Sie war nicht Harry Potter! Mit einer kurzen Bewegung dreht sie sich, so, dass die fleischige Hand des korpulenten Mannes nicht mehr auf ihrer Schulter lag.
 

„Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Eine solche Schönheit wie Sie, Lady Prince, könnten doch einen besseren Fang machen, als… einen der Weasley-Jungen! Ich bitte Sie! Denken Sie nur, würde First Lady nicht etwas für Sie sein, junge Dame? Meine Ehe…“
 

Entsetzt wich Cathie einen weiteren Schritt zurück. Bitte WAS wollte dieser Fettsack von ihr?! „Sie könnten mein Vater sein“, knurrte Cathie. „Und ich habe offensichtlich einen Verlobten! „Einen, mit dem ich sehr zufrieden bin!“
 

„Die Princes sind eine sehr alte, reiche Familie, die Fudges sind an der Macht, das ist… eine Verbindung, im Himmel gemacht“, lächelte Cornelius süßlich, ließ seinen Finger über ihren Arm gleiten.
 

„Fassen Sie mich nicht an!“, rief Cathie empört, trat einen weiteren Schritt zurück. „Und Ihr Name is mir scheißegal, Sie inkompetenter Schwachmat! Eher würde ich mit einem dreiköpfigen Höllenhund ins Bett steigen, als mit einem fetten Klops, der seine Frau für etwas Kleingeld sitzen lässt!“ Sie merkte nicht, wie immer mehr Köpfe sich ihr zuwandten, es war ihr auch egal. „Fassen Sie mich nicht an!“
 

„Du wirst tun, was ich dir sage, du dreckiges Gör! UND wenn ich sage, dass du mich heiratest, werde ich das zum Gesetz…!“
 

Er packte nach ihr, fasste sie an, riss am Stoff des Kleides, wie Vernon es getan hatte! Cathie wusste gar nicht, was sie tat, sie schrie einfach nur, während ihre Magie begann, auszuschlagen wie eine Peitsche, bis… vertraute Hände sich um ihre Oberarme legten, sie wurde an einen anderen Körper gezogen. Breit, groß, warm, sicher, vertraut.
 

Verdammt! Bill konnte das nicht fassen! Diese Schweine hatten ihn einfach nicht durchgelassen! Er hatte sich seinen Weg zu Cathie frei hexen müssen! Doch dann, endlich, war er da. Er packte das Mädchen, das schreiend dastand, während ihre Magie eine Art Feld um sie herum geschaffen hatte. „Cathie, ich bin da…“
 

Severus, der auch erst durch die Massen hatte kommen müssen, glaubte das nicht. Er hatte alles mitbekommen. Da wagte Fudge es…! Er packte den Mann, zerrte ihn weiter, bis hin zu dem Brunnen, wo seine Tochter eben noch friedlich gestanden hatte, tauchte den Mann mi dem Kopf voran in den Schokobrunnen. „Sie Schwein! Haben Sie allen Ernstes gedacht, Sie hätten je, jemals die Hand MEINER TOCHTER in Ihre hässlichen, fetten Pranken bekommen?!!? Nur, damit Sie Ihre hässlichen Griffel in das Vermögen meiner, MEINER Familie schlagen können? Sie sind ein absolut inkompetenter, hässlicher, fetter, peinlicher Politiker, aber DAS war mit Abstand das Dümmste, was Sie in ihrem Leben getan haben! Sie Entehrung des magischen VOLKES!!“
 

Lucius, der gerade eingreifen wollte, da Fudge schon mehr als eine Minute unter Schokolade gehalten hatte, zuckte zusammen, als Sev den Mann erst aus dem Brunnen zerrte und dann vergaß, dass er Magie verwenden konnte, stattdessen sein Knie mehrfach ins Gemächt donnerte und den wimmernden Mann direkt wieder in die Schokolade tauchte, während die Leute applaudierten. Nach eineinhalb weiteren Minuten trat Lucius dann aber doch zu seinem Geliebten. „Mord wird trotzdem mit Azkaban geahndet“, erklärte er, zerrte den Mann wieder hoch und ließ den schokotriefenden Mann angewidert zu Boden fallen, sah ärgerlich auf die Spritzer auf seiner Hose. „Ich hoffe, Sie werden morgen Ihr Amt niederlegen, denn sonst werden die Bürger Sie nach den Zeitungsartikeln raus und in Einzelteile hexen, das was Ihre Frau von Ihnen übrig lassen wird, zumindest. Sich an einer Sechzehnjährigen zu vergehen, mitten auf einem Ministerialball, dazu noch an einer, die verlobt ist und das als verheirateter Mann – widerwärtig!“
 

Severus starrte mörderisch auf Lucius, doch dann stieg er über den schokoladenverschmierten, nun wohl eher Exminister, wandte sich um, trat noch mal voll gegen dessen Brustkorb, trat dann zu Bill, der seine Tochter eng an sich gedrückt hielt. Er packte das Kind, hob es in seine Arme und stürmte los. Cathie gehörte nur noch ein einen Ort – in ihr Bett.
 

„Mister Snape!“, rief Bill entsetzt, folgte dem Anderen, der ihn nur mit sichtlichem Widerwillen wieder zurück in die Kutsche ließ. Musste er aber, da Lucius und Draco erst danach einstiegen.
 

„Bill“, flüsterte Cathie, während sie sich an den Roben ihres Vaters festkrallte. „Dad, wo ist….?“
 

„hier“, sprach der Rotschopf selbst, nahm ihre Hand. „Ich bin bei dir.“
 

„Mister Weasley wird jetzt in seine Quartiere gehen, wo er hingehört“, knurrte Severus ungehalten.
 

„Nein! Nein, Dad, bitte! Er… er soll… ich will, dass er bleibt, ich…!“ Nein! Bill durfte nicht gehen, sie würde schreckliche Alpträume haben! Scheiß Bälle! Immer geschah dann was! Jedes verdammte Mal!
 

„Sir, lassen Sie mich bitte heut Nacht bei ihr bleiben“, bat Bill leise.
 

„Sev… sie können ja die Tür offen lassen“, mischte Lucius sich ein. „Cathie hatte mehr als genug Stress für einen Abend.“
 

Erneut knurrte Severus empört, doch er gab, wider besseren Wissens, nach. Weil er die Tränen seiner Tochter nicht ertrug. „Luc, is mir scheißegal, wie du es tust, aber klag Fudge um sein Vermögen!“
 

„Nachdem du ihn öffentlich fast umgebracht und auf jeden Fall entmannt hast?“, fragte der Blonde amüsiert. „Hast du wenigstens deinen Frust aus dem System?“
 

Severus knurrte nur, half Cathie, sich aufzurichten. „Nicht mal annähernd! Aber ich fühl mich geringfügig besser…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  wattebaellchen
2013-03-10T18:38:28+00:00 10.03.2013 19:38
:-) tolles Kaptel!
Finde super wie sich Cathie über die versunkene Erbeere ärgert, statt dem Minister Beachtung zu schenken :D .....und der immer mürrische Snape, der selbst am Ende noch nicht all seinen Frust los ist^^...einfach klasse!

Lg Watte
Von:  ai-lila
2013-03-08T15:58:25+00:00 08.03.2013 16:58
Hi~~

Ich freue mich das Chathie wieder soweit auf den Beinen ist.
Und ich finde es schön, das die Kleine so viel Spaß mit ihrem neuen Haustier hat. ^^
Auch wenn Draco sich rot und grün ärgert.

Könnte es sein, das Schuhe in Sev´s Leben keine all zu große Rolle spielen???
Ich mein´ ja nur... da ist unsere Fledermaus schon mal für seine Tochter unterwegs um ihr etwas zu besorgen, aber Schuhe? ... weit gefehlt.

Der Ball war durch Fudge zu einer Katastrophe mutiert.
Nicht, das Chathie vorher ein Partylöwe gewesen wäre... aber die Kleine jetzt noch von einem solchen Event zu überzeugen, dürfte nicht leicht sein.
Aber dafür, das Sev Fudge so herrlich auseinander genommen hat, könnte ich vor Freude glatt in die Luft springen.

So... und nun zum Thema Ginny.
Sie will, allen Ernstes, mit diesem Igitt von einem dunklen Lord ins Bett??? *schauder*
Ist Die Irre????!!
Will Sie etwa Schlangeneier legen?

Das war wieder ein wunderbares Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai
Von:  kaya17
2013-03-07T23:44:24+00:00 08.03.2013 00:44
Oh ha...das war wahrscheinlich ihr letzter Ball^^ ich glaube nicht das sie da noch mal hin gehen würde. Schönes Kapitel :) toll geschrieben
Von:  Mikan000
2013-03-07T16:13:14+00:00 07.03.2013 17:13
wie immer toll.
kann nichts anderes schreiben. XD
Gruß
Von:  Amy-Lee
2013-03-06T20:32:56+00:00 06.03.2013 21:32
Hi, war mal wieder toll.
Dieser Fudge soll seine schmierigen Flossen von Caitlyn lassen, aber gut die Quwittung für seine verhalten ihr gegenüber hat Er ja schon Erhalten, Er wurde verbrügelt vom Drachen Papa und es wird für Ihn noch schlimmer kommen und damit Meine ich nicht die Begegnung mit seiner Frau die Ihm bestimmt verfluchen wird
oder so.
Für Caitlyn scheint mit Bällen kein Glück zu haben, erst die Sache mit Ginny/Bitch beim Halloween Ball und jetzt das die Arme, ich hoffe doch das Kleid wurde nicht so sehr kaputt gemacht, ansonsten bekommt Fudge die Rechnung, dieser soll ja sowie so um sein gesamtes Vermögen verklagt werden.
Gut das Bill bei ihr bleiben kann Sie braucht ihn jetzt.
Bis Samstag oder so.
Bye

Von:  Dranza-chan
2013-03-06T18:38:15+00:00 06.03.2013 19:38
Ein super tolles Kapi!
Severus fängt bald an zu rauchen wenn er sich weiter so aufregt bzw. kriegt graue Haare und Falten :) aber irgendwann wird er sich schon wegen Bill beruhigen. Wegen Fudge hat er sich aber zurecht so aufgeregt ... Das bei solchen Anlässen für Cathie aber auch immer was schief laufen muss ...
Freu mich schon auf's nächste Kapi!
lg
Von:  Omama63
2013-03-06T16:25:09+00:00 06.03.2013 17:25
Ein klasse Kapitel.
Es würde mich nicht wundern, wenn Cathie nicht mehr auf einen Ball gehen will. Jedes mal endet es in einem Desaster.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht und wann Ginny den ersten Crucio bekommt.
Danke für die ENS.
Von:  mathi
2013-03-06T15:15:38+00:00 06.03.2013 16:15
huhu,
was ein kapitel!
severus wird wohl noch ziemlich lange brauchen, bis er die beziehung zu caithy und bill akzeptieren kann. dennoch die aktion von fudge war unter aller sau und severus hat wohl richtig gehandelt - nur wird sicherlich kimmkorn ein kräftigen artikel schreiben!
mal sehen wies so weiter geht
mathi
Von:  KessyKat
2013-03-06T12:28:53+00:00 06.03.2013 13:28
Genial... Punkt... mehr ist da nicht zu sagen *smile*


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